w/ Lisa Wulff and Silvan Strauß
The Kiss
Der frühe Morgen ist für Peter Materna die passende Tageszeit, um zu komponieren – wenn die Gedanken klar und die Gefühle unverfälscht sind, weil man gerade erst wach geworden ist und der Alltag mit seinem Druck und Stress noch nicht ein eingesetzt hat. Dann ist der Bonner Saxofonist oftmals in seinem „Komponistenstübchen“ über dem Notenpapier zu finden, um die Jazzmusik zu skizzieren, die er irgendwann später im Studio aufnehmen oder live auf der Bühne spielen will.
So auch an diesem frühen Morgen, als er den Feinschliff für eines seiner Stücke machen wollte – hier also noch eine Phrase in der Melodie verändern, dort den Rhythmus etwas verrücken oder einem Akkord noch eine weitere Note hinzufügen. Plötzlich ging die Zimmertüre auf, Maternas Ehefrau kam herein und gab ihrem Mann einen Guten-Morgen-Kuss. Diese Vertrautheit, die Selbstverständlichkeit dieser zärtlichen Geste berührte Materna zutiefst – und er wusste auf einmal den Titel für dieses Stück, an dem er gerade arbeitete, ebenso wie für das komplette Album, das dieses Stück dann eröffnen sollte: „The Kiss“.